Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Evidenzbasierte Kriminalprävention ist ein Oberbegriff für Strategien und Ansätze die das Ziel haben, ein soziales Problem (Sucht, Extremismus, Kriminalität) zu verhindern und dabei Verfahren anwenden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Ein Präventionsprogramm muss also auf der Grundlage kriminologischer Forschung entwickelt sein (Programmtheorie) und Studien müssen belegen, dass, die intendierte Wirkung auch erzielt wird (…und prüfen, ob es zu nichtintendierten Nebeneffekten kommt).
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Entwicklungsbezogene Gewalt-(Kriminal-)prävention beruht auf dem Verständnis, dass Kriminalitätsphänomene bei jungen Menschen nicht plötzlich auftreten. Gewalt und Devianz stehen regelmäßig am Ende einer (jedenfalls teilweise) negativ verlaufenen Sozialentwicklung in Kindheit und Jugend. Mit der Förderung einer gesunden Sozialentwicklung sollen sich anbahnende Negativentwicklungen frühzeitig unterbrochen werden, um möglichen Fehlentwicklungen früh etwas entgegenzusetzen…. BEVOR Kinder mit Gewalt und Straftaten auffällig werden.
Die Zielrichtungen von Prävention und Sozialer Arbeit unterscheiden sich insoweit, als Prävention eine „Verhinderungslogik“ (problematisches Verhalten soll langfristig verhindert werden), Soziale Arbeit eine „Ermöglichungslogik“ (die Fähigkeit zu selbstbestimmter Lebensbewältigung soll gefördert werden) haben. Inhaltlich geht es in beiden Handlungsfeldern (u.a.) um die Stärkung sozialer Kompetenzen.
(Zur Abgrenzung der Begrifflichkeiten und kritischen Auseinandersetzung: B. Holthusen& Prof. Dr. H. Kindler, DPT-Gutachten 2022 S. 73 ff mit weiteren Nachweisen Download Infomaterial )
(Zur Abgrenzung der Begrifflichkeiten und kritischen Auseinandersetzung: B. Holthusen& Prof. Dr. H. Kindler, DPT-Gutachten 2022 S. 73 ff mit weiteren Nachweisen Download Infomaterial )
In zahlreichen internationalen Studien wird belegt, dass es über den gesamten Prozess des Heranwachsens von Menschen Faktoren gibt, die eine negative Entwicklung hin zu Problemverhalten begünstigen. Diese Risikofaktoren können umwelt- oder personenbezogen sein (z.B. instabile Bindungen, Armut, schwache Impulskontrolle). Daneben gibt es protektive Faktoren, die Resilienzen fördern und Kinder „stark“ machen gegen ungünstige Einflüsse. Das Konzept von Schutz- und Risikofaktoren ist dynamisch. Sie beeinflussen sich gegenseitig und wirken zu unterschiedlichen Zeiten in der Entwicklung unterschiedlich stark. Man kann also nicht nur durch eine bloße Analyse der Faktoren eine spätere Kriminalität sicher voraussagen (zur Vertiefung: R. Mößle & Th. Mößle,DPT-Gutachen 2022 s. 38 ff mit weiteren Nachweisen weitere Nachweise).
Die Forderung nach einer Evidenzbasierung der Präventionsarbeit wird gestellt, weil Erkenntnisse aus der Präventionsforschung belegen, dass Prävention an viele verschiedene komplexe Voraussetzungen gebunden ist, wenn sie wirken soll. Da die Präventionsforschung eine relativ junge Wissenschaft ist, ist das Wissen um die Komplexität des Themas (noch) nicht in allen Handlungs- und Entscheidungsebenen vorhanden: Noch immer werden auf ihre Wirksamkeit ungeprüfte Präventionsangebote durchgeführt in einem falschen Grundverständnis, dass „Prävention jeder kann – und Prävention jedenfalls nicht schadet“. Beide Annahmen sind falsch. Mit der Forderung nach Evidenzbasierung wird Präventionsarbeit rational begründet mit der Beantwortung der Frage: Warum/wie wirkt eine Maßnahme?
Ja – Prävention schadet wirtschaftlich immer dann, wenn sie (personelle oder finanzielle) Ressource kostet, aber nachweislich nicht oder kaum wirkt (isolierte Medienkampagnen, reine Informationsvermittlung ohne Förderung von Kompetenzen). Auch durch eine schlechte Umsetzung guter Programme/Maßnahmen kann eine präventive Wirkung ausbleiben - und damit werden Mittel verschwendet, die dringend nötig an anderen Stellen gebraucht werden.
Sogar negativ Effekte (d.h. schädliche Wirkungen) von Präventionsmaßnahmen wurden durch Studien belegt (z.B. sog. „scared straight“ d.h. Einschüchterungs- und Abschreckungsansätze, Kampfsportangebote, Zero-tolerance Ansätze mit ausgrenzenden Strafen).
Unter Implementierung versteht man die Umsetzung/ Durchführung eines Programmes oder eine Maßnahme in die Praxis – nach anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen/Methoden. Evaluationsstudien zur Wirksamkeit von Programmen belegen nur, dass Präventionsmaßnahmen wirken können. Damit sie auch in der Praxis tatsächlich wirken, bedarf es einer guten Umsetzung. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die den Implementierungsprozess beeinflussen: individuelle Faktoren (z.B. Professionalität/Motivation der Durchführenden), Faktoren auf institutioneller Ebene (z.B. Rahmenbedingungen, Unterstützung von Vorgesetzten, Haltung der Kolleginnen und Kollegen) und auch gesellschaftlich/administrative Faktoren (Vernetzung von Organisationen, Bereitstellung von Ressourcen). Präventionsakteure können nicht alle Faktoren beeinflussen – aber es ist wichtig, sie zu kennen und zu wissen, dass sie Alle Einfluss auf die Qualität der Implementierung – und damit die Wirkung der umgesetzten Maßnahme haben.
Implementationsfaktoren und -prozesse
Implementationsfaktoren und -prozesse
Es gibt keine alleinige, klare Zuständigkeit für Kriminalprävention im föderalen Bundesstaat Deutschland – Kriminalität und deren Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Rahmen institutionalisierter Zuständigkeiten kommen der Polizei, Landespräventionsräten und kommunalen Gremien sowie auch dem DFK als Beispiel für ein nationales Gremium eine bedeutende Rolle zu. Daneben werden auch Bildungseinrichtungen zunehmend in die Verantwortung präventiven Handelns genommen (so heißt es in einem KMK Beschluss von 2012: „Gesundheitsförderung und Prävention werden als grundlegende Aufgaben schulischer und außerschulischer Arbeit wahrgenommen … “).
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